Was Sie von ihrem Körper brauchen, um weich in den Pferderücken einzusitzen

Durch die so weitverbreitete Spannungsreiterei stehen heute nur noch sehr wenig Pferde zur Verfügung, bei denen ein Reiter erfühlen könnte, wie sich eine Pferdebewegung die „über den Rücken geht“ anfühlt, die den Reiter „mitnimmt“ und „einsitzen“ lässt. Statt „tiefem Sitz“ und dem Pferd „am Sitz“ muss man eher eine Art „Tauziehen“ beobachten, ein Kampf darum, welche Bewegung den jeweils anderen stärker beeinflusst – dabei gewinnt leider keiner…

Der Bewegungsfluss von Pferd und Reiter wird empfindlich gestört und keiner kann zu seinem „über den Rücken gehen“ finden. Alle Sitzfehler beginnen genau hier, denn natürlich versucht sich der Reiter irgendwie auszurichten und in ein Gleichgewicht zu bringen, was aber wiederum die einzelnen Körperteile anstrengt und den Reiter immer weiter von seinem muskulären Gleichgewicht entfernt.

Ihr Kreuzbein als hochfunktionelles Mittel zur „Körperverständigung“

Wenn wir von einem Reitersitz sprechen, muss also zuerst das muskuläre Bewegungs-Gleichgewicht im Körper hergestellt werden, das für die hochfunktionellen Reiterbewegungen benötigt wird. Der „Knackpunkt“ ist dabei der untere Rücken, auch als Lendenbereich bekannt. Das Rückenmark läuft nicht bis in die Lendenwirbelkette durch, es ist etwas kürzer als die Wirbelkette und verzweigt sich als Spinalnerven zur Steuerung in folgende Körperteile:

  • Bestimmte Bauchmuskeln
  • Bereiche der Oberschenkel bis zu den Knien
  • Innenschenkel, Hüftbeuger und die oberen Enden der Oberschenkelmuskulatur
  • Aussen- und Rückseiten der Oberschenkel

Wie Sie sehen, werden vom Rückenmark nicht nur Signale vom Körper in das Gehirn und zurück geleitet. Hier in diesem „Knackpunkt“ – in ihrer „Beckenbalance“, entscheidet sich, wie sie auf dem Pferd sitzen, aber vor allem, wie sie auf dem Pferd sitzend mit den Armen agieren können.

Im Vergleich zur Brustwirbelkette sollte dieser Abschnitt des Rückens eigentlich flexibler und keinesfalls mit Spannungen festgehalten sein – denn in diesem Bereich muss er mehr Gewicht tragen und größeren Belastungen standhalten als der vom Rippenkorb unterstützte Brust-Bereich. Das ist nur leistbar, wenn die Wirbel gut angeordnet sind und aufeinander „gleiten“ können. Bei einem runden Rücken sowie einem festgehaltenen Rücken ist das nicht möglich – und macht den Rücken verletzungsanfällig und die Bewegungen schwer und ungelenk.

Die funktionelle Kräftigung ihrer Rumpfmuskulatur entscheidet über ihren Sitz

Während den „Placements“ in der „Reiterschulung“ lernt ihr Körper sich zu „strecken“ und somit die Bewegungen immer besser über die gesamte Wirbelkette auszuführen. Ihr Körper übt sich dabei im „über den Rücken zu gehen“ – aber genauso auch „vom Becken aus“ anzugehen. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, ist das nicht rein zufällig, denn genau das übt das Pferd auch, in der ersten Phase der bewussten Gestaltung seiner Bewegungen.

Bei allen Bewegungen ihres Rückens ist es wichtig, dass die „Grundbewegung“ aus einer Abfolge von Flexion und Extension entsteht – also der Krümmung und Streckung in der Längsachse. Natürlich bietet unser Körper auch die Bewegung in der Drehachse an. Wenn aber die seitliche Beckenbewegung – der Hüftschwung – mit einem festgehaltenen Lendenbereich ausgeführt wird, verursacht diese Rotation äußerst ungesunde Scherkräfte, bei denen sich die Wirbel gegeneinander nach vorn und hinten verschieben.

Übrigens: wer beim Pferd von einer „rotierenden“ Wirbelkette spricht, sollte sich zuerst mit der hochfunktionellen Bewegung seiner eigenen Wirbelkette befassen, die so entscheidend ist für das muskuläre Gleichgewicht. Da Rotationsbewegungen weder von Geweben noch von den Strukturen der Rumpfmuskulatur unterstützt werden, erhöht sich das Verletzungsrisiko stark und führt auf Dauer zur Bandscheibenabnutzung und zu einer Überdehnung der Bänder.

Stellt man sich bildlich vor, dass der untere Rücken bei einem „guten“ Reitersitz für mehr Bewegungsfähigkeit und ein weiches Einsitzen in den Pferderücken mehr Gewicht tragen muss, wird es verständlich, dass die Rumpfmuskulatur und der untere Rücken für eine funktionelle, gute „Reiterhaltung“, aber auch für ein geringeres Verletzungsrisiko in seiner Flexibilität und bewussten Elastizität gekräftigt werden muss.

Dieser Bedeutung sind sich die „Placements“ – die ich gezielt für die Entwicklung der tief liegenden Rumpfmuskeln entwickelt habe, sehr bewusst. Wie sich das Gegenteil auswirkt, beschreibe ich in den „Sitzfehlern“. Wie sich dagegen die „Placements“ anfühlen, können Sie mit Ihrem eigenen Körper in meiner „Reiterschulung“ kennenlernen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel dazu beitragen, dass Sie ihren Körper immer besser mit anderen Augen sehen. Je mehr man über die Funktionsweise seines eigenen Körpers weiß, desto mehr kann man Schädigungen vorbeugen, die dann gar nicht erst entstehen müssen. Immerhin haben Sie die Wahl zwischen einem „guten, weich einsitzenden Sitz“ oder einer „Störung“ des empfindlichen Pferderückens. 

Monika Buhl

Wenn Sie Ihren Reitersitz von Grund auf – von tiefen, durchlässigen und bewegungsfähigen Strukturen aus aufbauen wollen – dann besuchen Sie doch einfach meine „Reiterschulung“.

Und wenn Sie wissen wollen, wie Sie ihren „weich einsitzenden“ Sitz ihrem Pferd anbieten, unterstütze ich Sie gerne mit meinem „Mentoring“

Die Vorankündigungen für die nächsten „Reiterschulungen“ können Sie gerne aktuell bei mir erfragen.