In meinen „Reiterschulungen“ sensibilisiere ich meine Teilnehmer dafür, was alles ihre Motorik beeinträchtigt. Und warum bewegungsunfähige, eingebundene Körperteile des Menschen, nicht nur für das Pferd ein unüberbrückbares Hindernis darstellen. Der Hals des Menschen hat dabei eine besonders tragende Rolle und muss seine freitragende Position auch einnehmen können.
Unser Kopf ist ein Hindernis, von dem wir oft nicht wissen, dass es eines ist…
Die Halswirbelkette ist ausgestattet für eine vielfältige Bewegungsfähigkeit des Kopfes. Die Wirbel haben aus motorischer Sicht eine Menge Tragefunktionen für den Kopf und den Schultergürtel zu erfüllen. Um das zu leisten, muss der Hals in seinen Wirbeln gestreckt sein. Die dann frei beweglichen Halsstrukturen erzeugen die Feineinstellung des Kopfes, und auch die optimale Einstellung der Sinnesorgane, die damit auf Empfang geschaltet sind.
Unser Kopf zeigt, ob unser Körper in Balance ist
Wenn der Hals allerdings von seinen Halsmuskeln festgehalten wird und seinen Kopf vorlagern muss, bremst er den ganzen Körper, aber vor allem das Körpergefühl aus. Der vorgelagerte Kopf hindert uns das ausbalancierende Potenzial unseres Körpers zu nutzen. Seine unaufgerichtete Fehlfunktion legt sich wie ein dunkler Schatten über unsere Bewegungen, die sich zunehmend mehr festhalten, und ihre Spannungen an Organe und Drüsengewebe weitergeben.
Ein sorgsamer und sanfter Umgang mit seinem eigenen Kopf entscheidet außerdem, wie sorgsam und sorgfältig man mit dem Kopf des Pferdes umgehen kann und haben so einen sehr bedeutenden Einfluss darauf, wie wir reiten. Und natürlich für das Pferd…
Beobachten Sie selbst: Ist ihr Körper in seinen Bewegungen eingeschränkt?
Einen in seinen Bewegungen eingeschränkten Körper kann man nirgendwo so deutlich erkennen wie an der Art und Weise, wie der Körper seinen Kopf trägt und damit an der „Genickbelastung“, die verursacht wird (übrigens ist es genauso beim Pferd). Mit ein bisschen Selbsterkenntnis können Sie also leicht herausfinden, wo genau, an welchem Punkt, sich ihre reiterliche Entwicklung und Qualität befindet (unabhängig von erlernten Techniken).
Das Bewegungsverhalten ihres Kopfes
In einer guten Körperbeziehung (mit dem Körper in Beziehung gehen) ermutigt und unterstützt der Kopf den Körper und der Körper (bzw. Wirbelkette) den Kopf. Durchlässige Bewegungen der Wirbelkette stimulieren die Halsstrukturen und bringen dem Körper losgelassene Bewegungen bei. Der Blick ist offen, die Gesichtsmuskeln spielen munter und die Stimmung ist gut.
Deshalb bringt es wenig, nur den Kopf beweglich zu machen – es könnte den Druck auf die Halsstrukturen sogar noch verstärken. Wenn der Hals durch den vorgelagerten Kopf (siehe Bild) aber bereits in den ersten Halswirbel so viel Druck nach vorn bekommt, ist der Hals gezwungen, „Haltearbeit“ zu übernehmen, weil er von der Wirbelkette nicht unterstützt und „getragen“ wird.
Es ist eine fatale Kettenreaktion
Weil sich die Wirbel der Wirbelkette in ihren natürlichen Krümmungen nicht mehr gegenseitig ausbalancieren können, befördert aber die Schwerkraft nun auch das Becken in eine falsche, ausgelagerte Position. Der Rücken wird rund – der Lendenbereich muss Bewegung übernehmen und ist überlastet. Die gespannten, festgehaltenen Bewegungen verlagern den Kopf wiederum vor und der Hals versucht „krampfhaft“ das Bedürfnis des Körpers nach Balance zu erfüllen.
Damit dreht sich die Bewegung endgültig ins Negative – denn nun muss der Körper seinen Kopf festhalten – und zwar mit Strukturen, die eigentlich ganz andere – sogar besonders wichtige Aufgaben beim Reiten haben. Ich spreche von Schultermuskeln, und Bewegungen die in die Rippenbewegung reinlaufen müssten, von Armkugeln, Armen und Händen, die keinen feinmotorischen Dialog zum Pferd mehr finden können.
Wie festgehaltene Bewegungsgewohnheiten die Position ihres Kopfes verändern
Mit anderen Worten: helfen Sie ihrem Körper reiterlich zu wachsen, indem sie ihren Kopf „entbinden“ und ihn in einer unbelasteten, aufrechten Position „tragen“. Wenn ihr Kopf aber bereits seine tragende Position auf seinem Körper verloren hat und vom Hals gehalten werden muss, sollten Sie ernsthaft an ihrer Bewegungsfähigkeit „arbeiten“. Das körperliche Zusammenspiel, dass Sie zum Reiten brauchen, ist sonst von Spannungen bedroht.
Jede Spannung im Körper läuft darauf hinaus, dass man das Pferd versucht zu kontrollieren – und bei diesen „Versuchen“ auch das Pferd in seinem empfindlichen Genick verletzt (Genickbelastung!). Je länger Sie mit ihrem Pferd über gespannte Armen und festgehaltene Hände kommunizieren (oder überhaupt nicht kommunizieren) desto mehr Verletzungen und Belastungen im Maul und im Genick des Pferdes sammeln sich in ihrer „Beziehung“ an.
Der freitragende Kopf ist so wichtig, dass das jeder Reiter erfüllen muss
Ich möchte Sie zum schonenden Umgang mit einem unserer wertvollsten Körperteile ermutigen. Denn die hochdifferenzierte Tätigkeit unseres Genicks und die Sinneswahrnehmungen unseres Kopfes, der auf seinem freitragenden Hals ruht, verhilft uns zum durchlässigen Reiten.
Entscheiden Sie sich für eine bewegungsfähige Kommunikation mit ihrem Pferd und einen sich gegenseitig unterstützenden Körperaustausch. Mit der Hilfe meiner Reiterschulung kommen Sie der Vorstellung, dass Sie und Ihr Pferd sich die Bewegungen teilen, dass sie sich gegenseitig in ihren Bewegungen unterstützen und vertrauen können und absolut jedes Problem gemeinsam lösen können – einige Schritte näher.
Ihre Monika Buhl www.biomotorik.eu
Wir alle können lernen, besser mit dem Pferd zu kommunizieren, egal wie festgehalten oder ineffektiv wir jetzt in unserem Körper sein mögen. Übrigens werden bemerken, dass Sie auch für ihren Alltag besser gerüstet sind. Die nächsten Reiterschulungen – mit der Sie eine bewegungsfähige Kommunikation ihres Körpers zur neuen Norm machen, finden statt:
- 25. Mai in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim
- 22. Juni bei 37001 Göttingen
- 29. Juni in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim
Ihre Anfrage oder Anmeldung richten Sie bitte an biomotorik@gmx.de