Bewegung ist das wichtigste und sensibelste „Instrument“ unserer Kommunikation mit dem Pferd – und zugleich der direkte Ausdruck der Persönlichkeit des Pferdes. Doch nur einfach aneinandergereihte Bewegungen formen weder Kommunikation noch Persönlichkeit.
Was also macht den Unterschied?
Wir brauchen Bewegungen, bei denen sich das Pferd angesprochen fühlt und mit denen wir zugleich den Pferdekörper erreichen können. Dass alles bietet uns die „natürliche Aufrichtung“ des Pferdes. In der „natürlichen Aufrichtung“ des Pferdes ist alles „all in“, was die körperlichen Funktionen des Pferdes betreffen, deren Ergebnis die kadenzierten Bewegungen und ein aufmerksames, dem Menschen zugewandtes Verhalten des Pferdes sind.
Dem Pferd den Weg des Körpers in seine „natürliche Aufrichtung“ zu zeigen, hat für den Menschen, aber vor allem für das Pferd unendlich viele Vorzüge. Die größte Trumpfkarte der „natürlichen Aufrichtung“ ist aber, dass der Mensch das Pferd nicht mehr manuell (oder durch Gerätschaften) aufrichten muss. Der Pferdekörper kann in Ruhe (und in Ruhe gelassen) seine tiefgreifenden Bewegungen „einfach so“ durch die aktivierten Bewegungsfunktionen entwickeln.
Leichtigkeit ist die unsichtbare Kraft des Pferdekörpers
Der posturale Weg der BIOMOTORIK geht über die „natürliche Aufrichtung“ und die im Körper angelegte Körpermechanik und nicht über eine Muskeltechnik oder zufälliges Bewegen. Die Bewegungen laufen zwischen Gehirn, Rückenmark, Muskeln und an die Umgebung angepasst, selbständig, unbewusst und fein abgestimmt ab. Damit bringt sich der Pferdekörper immer wieder selbst in ein koordinierendes Gleichgewicht.
Die Wirbelkette verrät, wie sich das Pferd bewegt
Mit seinen spannungsfreien, posturalen Bewegungsfunktionen, die immer alle Wirbel der Wirbelkette miteinbeziehen, kommt das Pferd in seine „natürliche Aufrichtung – „bella figura“ – würde man wohl auf Italienisch dazu sagen. Es geht dabei um langfristige, äußerst wirkungsvolle und tiefgreifende Bewegungen, die das Pferd durch das Zusammenwirken mit dem Organismus in seinen Bewegungen und in seinem Aussehen verändern.
Die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Körpermechanik und seinem Bewegungsausdruck wachsen zusehends zusammen. Wir als Reiter können nun mit „Leichtigkeit“ die Leichtigkeit des Pferdes entwickeln, weil wir nicht mehr in den Pferdekörper eingreifen müssen, sondern uns nur noch mit ihm verbinden und abstimmen können. WIR brauchen uns auch nicht mehr um Entspannung oder die Dehnung das Pferdehalses kümmern, weil Hals und der Rumpf des Pferdes gar keine Spannungen mehr haben, die man „entspannen“ müsste.
Der freie Atem braucht die Aufrichtung der Wirbelkette
Das Pferd kann die Position seines Halses selbst frei wählen, währenddessen sich die Halsbasis in dem ureigensten Körperprozess des einzelnen Pferdes immer freier aufrichtet. Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass es tief und durchlässig mit dem ganzen Körper atmen kann und seinen Kopf in jeder Höhe spannungsfrei „tragen“ kann.
Diese Freiheit im Körper setzt das Pferd in ausdrucksvolle, kadenzierte Bewegungen um, die wiederum seinen plastischen Muskelaufbau fortlaufend weiterentwickeln und Organismus und vor allem den Atem immer feiner selbst regulieren.
Der Sauerstoff wird durch die Aufrichtung der perfekte Problemlöser
Die ca. 520 Muskeln des Körpers werden in der „natürlichen Aufrichtung“ (wieder) „beatmet“. Das ist wunderbar, denn ihre Durchlässigkeit bestimmt die optimale Nutzung (dann nicht mehr Abnutzung) von Wirbeln und Gelenken.
Sind also federnde Schritte, ein entspannter, durchlässiger und verfügbarer Pferdekörper und sein steter, gleichmäßiger Atem DAS Rezept für ein zufriedenes Pferd und einen zufriedenen Reiter? Wenn es nach dem Motto des chinesischen Philosophen Lao Tse geht, dann ja – denn: „ein guter Läufer hinterlässt keine Spuren“. Auch nicht in seinem eigenen Körper.
Bei den langfristigen, posturalen Bewegungen haben wir die beste Unterstützung – nämlich vom Pferdekörper selbst und von dem Drang des Pferdes, etwas Neues zu erlernen. Angelernte Muskeln können zwar unser Auge eine Weile täuschen, aber die federnde Kadenz des Pferdekörpers fühlt sich einfach ganz anders an als eingeschränkte, eingebundene und gespannte Bewegungen und lassen uns als Reiter – so ganz nebenbei gesagt– automatisch gut, tief und sicher sitzen.
Welche Macht die „natürliche Aufrichtung“ auf die spannungsfreien Bewegungsfunktionen hat, sehen wir dem Pferd buchstäblich im Gesicht an, dass sich zuerst in seiner Gesichtsmuskulatur entspannt. Zu verdanken haben wir das dem Atlas – dem ersten Halswirbel, der sonst das ganze Gewicht des schweren Pferdekopfes tragen muss, wo auch die Hirnnerven verlaufen und sich jeder Spannungszustand negativ auf Körper- und Bewegungsfunktionen auswirkt.
Die „biomotorischen Übungen“ mit denen Sie ihr Pferd in seine „natürliche Aufrichtung“ begleiten können, bringen den Menschen auf eine unwiderstehliche Art und Weise dazu, über die tiefer liegenden Gründe des Pferdekörpers, seine Körperhaltung und sein Verhalten nachzudenken.
Das wird Ihnen helfen, auch lange verborgene Probleme aufzudecken, die durch gesundheitliche Schädigungen sichtbar und Ihnen wahrscheinlich in der fehlenden „Rittigkeit“ des Pferdes so richtig deutlich geworden sind – und die dringend einer Lösung an der Ursache bedürfen.
Und genau an diesem Punkt setzen die Wirkungen der „biomotorischen Übungen“ an, die in den Pferdekörper „hineinhorchen“, das Pferd in seiner persönlichen Motivation ansprechen und Tendenzen und Spannungen wahrnehmen. Denn dort, wo keine Bewegung stattfindet, wird sich der Pferdekörper so etwas wie Spannungen, Ausweichmuskulatur und Einbindungen ausdenken.
Während eines Einzel Up-dates – das in ihrer gewohnten Umgebung stattfindet – können Sie erlernen, wie Sie selbst ihr Pferd in die „natürliche Aufrichtung“ bringen können. Die „biomotorischen Übungen“ unterstützen Sie dabei, damit sie auf die Körper- und Bewegungsfunktionen richtig reagieren können.
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