Die Genickbalance des Pferdes

In keinem anderen Körperteil zeigt sich die Balance des Pferdes und das Zusammenspiel seines Körpers so deutlich, wie in dem Winkel, in dem sich Kopf und Hals des Pferdes treffen. Für mich ein guter Grund, das Genick des Pferdes – aber vor allem den Umgang des Menschen und die Beeinflussung des Pferdegenicks durch Druck und Spannung beim Reiten, genauer unter die Lupe zu nehmen – und zwar völlig unabhängig zu welcher „Schule“ der Reiter gehört.

Das Genick des Pferdes – klein, aber mächtig

Das Genick des Pferdes ist sein Balance- und Stresspunkt und zugleich die zentrale Steuerung des Pferdes. Das ist bedingt durch die räumliche Nähe zum Gehirn, an dem keine Bewegung vorbeikommt. Eine Undurchlässigkeit strahlt sich deshalb auf den ganzen Schädelbereich, auf Gesichtsmuskulatur und Kiefergelenk, Zunge, Zungenbein – sogar auf die Augen aus.

Und durch den großen Einfluss auf das Gleichgewichts-System des Pferdes führen Druck und Spannungen im Genick, zu Fehlbewegungen des Bewegungsapparates, die sich wiederum auf den ganzen Pferdekörper auswirken. Tja, das Genick ist klein und verletzlich – aber mächtig.

Nun sind Reiter aber wirklich großartig darin, das Genick des Pferdes und den Pferdehals (völlig unnötig übrigens) zu stellen und zu verbiegen. Sie sind sich wohl nicht bewusst, dass sie zugunsten eines leichteren Reitens (allerdings nur für sie), das freitragende Genick des Pferdes schwer belasten und die Funktionalität des Pferdekörpers damit flöten geht.

Im Umgang mit dem Genick des Pferdes haben wir also die Wahl, ob das Pferd lebendige, dynamische Bewegungen ausführen kann(für die der Pferdekörper konzipiert ist), oder ob wir mutwillig den Genick-Kiefer-Zungen-Komplex stören und zerstören wollen und damit das Körpersystem des Pferdes unter ständige Alarmbereitschaft setzen wollen – mit dem wir dann wiederum kämpfen müssen – und das ist beim reflexhaften Verhalten des Pferdes nicht witzig.

 Und nein, es ist nicht die absolute Nachgiebigkeit des Pferdekopfes, oder das starre „offene Genick“, sondern das feine ausbalancieren der Genickstrukturen, die dem Pferdekopf ein leises Federn in die ebenfalls federnden Zügelhände ermöglicht. Die Ansicht, dass die Nachgiebigkeit des Genicks mit allen erdenklichen Mitteln – vor allem mit Druck und Spannung – erreicht werden muss, widerspricht demnach allen bisher bekannten körperlichen Gesetzen.

Denn ist die Ausrichtung der Gelenk- und Wirbelflächen und die Position der einzelnen Wirbelsegmente – die für so eine raue Behandlung nicht gemacht sind – erstmal gestört, verändert sich das gesamte physiologische Gleichgewicht des Pferdes dramatisch.

Es ist ein Teufelskreis

Seit zwei Jahrzehnten komme ich also zu Pferden mit heftiger Genickbelastung und ihren vielfältigen körperlichen Folgen (siehe Körperbericht). Genauso wie zu Reitern, die durch diese Unbalance nicht durchlässig auf dem Pferd sitzen können und als Folge mechanisch aufrüsten, um dem Pferdekopf- und Hals Paroli zu bieten, wenn das Pferd gegen Spannungen berechtigten Widerstand zeigt, was dann wiederum den Reiter unter Alarm und chronischen Stress setzt.

Durchlässigkeit von „Kopf bis Huf“

Als Ausbilder für Menschenkörper, Pferdekörper und das gemeinsame Reiten, musste ich mir deshalb irgendwann die Frage stellen, wie jeder Reiter leicht und einfach das Genick des Pferdes in seine natürliche ausbalancierende Funktion bringen kann, weil sonst der „Erfolg“ und die „Leistung“ (das Genick!) buchstäblich von der Schwerkraft auf den Boden niedergedrückt wird.

In der „Genickentlastung“ entlastet das Pferd sein Genick selbst – es wird selbstwirksam.

So habe ich vor Jahren – praktisch als Lösung für alles – gegen den allgegenwärtigen Genickdruck des Pferdes die „Genickentlastung“ entwickelt. Seither sind die Pferde (und natürlich auch ihre Menschen) dankbar für die sanfte, natürliche Maßnahme der „Genickentlastung“, mit der man nicht nur das Genick entlasten und die aufrichtende Genickbalance herstellen kann, sondern auch die gespannten Folgeerscheinungen im Körper weitgehendst beheben kann.

Das trügerische ist dabei, dass die Einschränkung des Genicks in seinem täglichen Alltag gar nicht auffällt. Der Druck auf das Genick wird – wie beim Menschen – schnell zur schmerzenden Gewohnheit. Erst mit der Anstrengung und der Belastung des Reiters auf dem Rücken und/oder bei einseitigen Bewegungen, beginnt der oft unerkannte Leidensdruck des Pferdes, der sich von Pferd zu Pferd unterschiedlich, in verschiedener Art und Weise zeigen und auswirken kann.

Und weil die Störungen des Genicks so unterschiedliche Anzeichen haben, ist das eine der größten Schwierigkeiten mit dem das Pferd und seine Menschen zu kämpfen haben. Häufig sind die Symptome der Genickbelastung in anderen Körperregionen deutlicher und intensiver zu finden oder es lässt sich kein direkt erkennbarer Zusammenhang zwischen Genick und chronischem Husten oder unklaren Lahmheiten herstellen. Man muss wissen, dass man die Ursache im Genick finden kann, genauso wie man wissen muss, wie man die Ursache abstellt.

In der Reiterei wird dieses Problem des Pferdes, das ich heute für das schwerwiegendste Problem des Reitens halte, immer noch mit einem Achselzucken abgetan, was sehr deutlich wird, wenn man die Unmenge der angebotenen Genickbelastenden Zäumungen anschaut. Die gängige Empfehlung, den Genickriemen zu polstern, breiter zu machen oder die Ohren auszu-schneiden ist deshalb eine geradezu lächerliche und dem Pferd nicht würdige „Hilfeleistung“.

Die meisten Reiter können es deshalb zunächst gar nicht glauben, dass die „Genickentlastung“ die vielfältigen Probleme, die sich im Verhalten des Pferdes, in seinen Bewegungen oder beim Reiten angesammelt haben, so spontan und leicht „auflösen“.

Entscheidend: das Pferd muss Spannung und Druck des Genicks selbstständig aufheben

Die Bedeutung der „Genickentlastung“ besteht also darin, Druck und Spannung auf dem Genick zu vermeiden, mit sanften Maßnahmen die Funktion von Zungenbein, Kiefergelenk und Co. zu aktivieren und Durchlässigkeit und Durchgangsmöglichkeiten wiederherzustellen.

Um zu verstehen, wie sich Probleme mit dem filigranen Gebilde des Pferdegenicks entwickeln können, in dem alle Strukturen fein miteinander verzahnt sind, möchte ich Sie darüber informieren wie das Genick eigentlich funktioniert und Sie deshalb zu meiner Webseite mitnehmen, auf der ich Ihnen zeige, wie dieses kleine Wunderwerk des Pferdes arbeitet…

Möchten Sie die „Genickentlastung“ erlernen?

Kein Problem! – bereits in den „Reiterschulungen“ bekommen Sie im Rahmen Ihrer körperlichen Bewegungen, eine kleine praktische Einweisung zu der „Genickentlastung“. Sie brauchen lediglich ein HandelsUNübliches“ Kopfstück, denn alle weiteren biomotorischen Materialien, die ich speziell dafür entwickelt habe und die in ihrem Zusammenwirken eine ganz bestimmte Wirkung haben, können Sie bei mir erwerben.  

In meinem Mentoring-Prozess und dem vorgelagerten „Körperbericht“ wird die „Genickentlastung“ für Sie und ihr Pferd persönlich erfahrbar. Ich coache Sie unter anderem darin, wie die Gewebe und Strukturen ihres Pferdes wieder durchlässig werden – aber auch wie Ihr Pferd durch die „biomotorischen Bewegungen“ in seinen Körperprozess kommt und wie sie den guten Einfluss der „Genickbalance“ mit in ihr gemeinsames Reiten nehmen können.

Monika Buhl

Wenn Sie an einer „Reiterschulung“ teilnehmen wollen, melden Sie sich einfach – per email: biomotorik@gmx.de oder telefonisch – bei mir, ob noch freie Plätze verfügbar sind.

VORANKÜNDIGUNG:

15. Juni bei 37001 Göttingen

29. Juni in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim

27. Juli bei Graz (Österreich)

17. August in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim

28. September in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim

16. November in 74889 Ehrstädt bei Sinsheim