Schnüren Sie noch zu? Oder lassen Sie ihr Pferd atmen

Wenn dem Pferd seine Atmung fehlt!

Der Fokus der „biomotorischen Übungen“ liegt zu 100% auf der Atmung des Pferdes, bedeutet also, dass das Pferd wieder frei durch die Nase atmen kann, Tag und Nacht.
Obwohl wir uns an das krankhafte Bild eines flachatmenden Pferdes, dass in den Rippenfreien Bauchraum atmen muss, leider gewöhnen mussten – werde ich nicht müde, darauf hinzuweisen, dass ein Pferd ein „Nasen/Zwerchfellatmer“ ist.

Nichts darf das fein eingestellte Innenleben des Kiefers und seiner rhythmischen Zungenbewegung (die ca. 3000mal in der Stunde nach oben gehoben wird) stören – sie dürfen nicht durch Zäumungen, den eigenen Genickdruck, desolate Zungenbeinmechanik, schmerzende Kiefergelenke, behindert werden

Schnüren sie noch zu oder lassen Sie ihr Pferd atmen!

Die mittlerweile sehr weich gewordene Ernährung, die kaum Kautätigkeit des Pferdes erfordert, führt einerseits zu verringertem Knochenwachstum in den Kieferbögen und der Nasenhöhle, was schon für sich genommen eine Verringerung der Atemtätigkeit zur Folge hat. Die aber durch zusätzliche Schnürungen (völlig unnötig übrigens – nur mal nebenbei gesagt), immer stärker blockierten Atemwege, bilden mit der Zeit eine unterentwickelte Maul- und Rachenformation aus. Andererseits verengt sich mit der Zeit die Maulhöhle und ist so die handgemachte Grundlage für die Atemnot des Pferdes. Das Atmen wird somit schon in den oberen Atemwegen schwerer und stärker blockiert.

Die hochfeinen Antennen (die so fein sind, dass sie sogar Stimmungen wahrnehmen können) – also die Nervenenden tief drinnen in der Nase, sind dafür gedacht, sanfte Luftströmungen und sogar geringste Temperaturschwankungen zu registrieren. Wenn aber die Nasenhöhle verengt ist, oder verengt wird, wird der Luftstrom automatisch schwächer – lässt aber dafür Bakterien besser gedeihen. Diese Bakterien vermehren sich und können zu Infektionen (wenn sich nie was ändert, gerne auch chronisch) der oberen Atemwege führen.

Die missverstandene Pferdenase

Aus einer „verstopften“ Pferdenase wird die nächste, und das Pferd hat gar keine andere Wahl, um durch den Mund Luft zu ziehen (atmen kann man das nicht nennen). Der unheilvolle Weg der eingeschränkten Luft nimmt hier ihren Anfang. Die weiteren Wege werde ich auch noch beschreiben.

Die Gesichtsmuskulatur des Pferdes wird zwanghaft in ihrer Tätigkeit eingeschränkt, was unter vielem anderen „Tränensäcke“ über oder den Augen, eingefallende Löcher über glanzlosen, tiefen Augen zur Folge hat, aber die Sinneswahrnehmungen des Pferdes gewaltig einschränken (das Pferd nimmt alles wie im Nebel wahr). Die Atemwege des Pferdes gehen schlicht und einfach kaputt, und damit hat das Pferd in Zukunft ernsthafte Schwierigkeiten (Entzündungen, Hormone, Allergien, Geruchsvermögen, Lungenfunktion usw.) beim Atmen (was man nicht über Reiten kompensieren kann – meine Rede!)

Die Tragik des zugebundenen Kiefers

Vielleicht haben Sie bisher geglaubt, das ist „normal“ für das Pferd – weil fast jedes Pferd irgendwie Probleme mit oder wegen den Atemwegen hat. (Was sich dann auch – ganz klar – in den Bewegungen des Pferdes zeigt). Wenn der Kiefer zugebunden ist (meistens folgt die Entschuldigung des Menschen, dass ja genügend Platz gelassen wird – Platz für was?) – also bei jedem manuellen Eingriff des Menschen neigt der Gaumen des Pferdes dazu, sich nach oben auszudehnen, statt nach den – anatomisch richtigen -Seiten, und bildet mit der Zeit eine umgekehrt V-Form mit hoher Wölbung.

Diese von Menschenhand gemachte Kieferverformung hat viele oft unerkannte Auswirkungen. Einerseits wird natürlich die Zahnstellung entscheidend verändert. Oft kann man beobachten, dass das Pferd dabei Zahn auf Zahn beißt. Wie bei uns, ist das eine völlig pathologische Folge, denn die sich berührenden Zahnhälse sind extrem schmerzempfindlich und kommen deshalb im Normalfall auch nicht zueinander.

Das können sie bei sich selber beobachten: im Normalfall tragen sich die beiden Kiefer locker aufeinander – ohne sich zu berühren. Entweder ist die Zunge zwischen den Zähnen oder Nahrung, aber Zahn auf Zahn aufeinander beißen, tut der Mensch nur beim schmerzvollen Zähneknirschen in der Nacht. Oder eben ein das Pferd, wenn seinen Kiefern der Raum für die drehende Kaubewegung abgezwungen wird.

Wenn das Maul des Pferdes nicht zur Seite hin „mahlen“ kann, (ähnlich, aber zarter als bei einer Kuh – deshalb bieten die Kiefergelenke auch so viel Spielraum) verändert sich aber nicht nur die Form des Kiefers, sondern das Höhenwachstum des oberen Kiefers im Gaumen behindert die Entwicklung der Nasenhöhle zu Atmung, nimmt ihr quasi den Platz weg und stört das fein gegliederte Innenleben des Maulraumes, aber vor allem der Nasenatmung. Denn der fehlende Platz behindert den Luftstrom der Atemwege. Die zugeschnürten Pferdekiefer haben damit das zweifelhafte Prädikat der an ihrer eigenen Atmung am meisten behindertsten Spezies der Welt.

Welchen Weg der eingeschränkte Atemfluss weiter durch den Körper des Pferdes nimmt, werde ich in einem meiner nächsten Artikel beschreiben…
Die „biomotorischen Übungen“ übrigens – die sie auch selber machen können, tun alles dafür, um den „angeknacksten“ Atemfluss ihres Pferdes in seiner biologischen Folge wiederherzustellen. Der Fokus der „biomotorischen Übungen“ liegt zu 100% auf der Atmung des Pferdes, bedeutet also, dass ihr Pferd mit seinen Körper wieder frei durch seine Nase atmen kann, Tag und Nacht.

Interessieren Sie die biologischen Bewegungen ihres Pferdes?
Dann informieren Sie sich doch weiter unter www.biomotorik.eu