Was macht die Biomotorik so besonders
Bewegungen müssen ständig erneuert und an die Ansprüche der Umgebung angepasst werden. Funktioniert diese „Anpassung“ die über Bewegungsanreize der Umwelt und durch Interaktion mit anderen Lebewesen geschieht nicht, oder nur unzureichend, gerät der Körper in die eingefahrenen Straßen seiner Gewohnheiten. Das geschieht ganz schnell, denn es ist eigentlich eine Vorsorge des Körpers, die den Funktionalitäten des Körpers in einer anreizarmen Umgebung sehr schnell zum Verhängnis werden kann.
Dazu ein Beispiel: sie sind bestimmt schon im Flughafengebäude auf den Rollbändern gestanden und haben sich durch den Flughafen „rollen“ lassen. Den ersten Schritt den sie dann wieder auf „unbewegtem“ Boden machen müssen, fällt extrem schwer. Was ist passiert? Ihre Körpersysteme einschließlich Gleichgewicht haben sich an das Rollband angepasst, und auf die spontane Umstellung muss sich der Körper erst wieder einstellen. Beim dritten Schritt schon hat sich ihr Körper an die neuen Anforderungen angepasst.
Das ist das erste, was wir uns im Sinne der Biomotorik merken können – wir dürfen nicht die Bewegungen verändern, sondern die Anreize zur Bewegung.
Genauso ergeht es dem Körper aber in einer überreizten Umfeld – wie einer belebten Einkaufsstraße etwa. Das Gehirn kann die einzelnen „Anreize“ nicht mehr differenzieren und schaltet ab. Die Sinne werden zwar mit Geräuschen „beschossen“ – der Körper kann die Anreize aber nicht in Bewegung umsetzen – und das bringt ihn in Stress. Die „ungebrauchten“ Sinne fahren immer mehr zurück. Der Körper stumpf zwar ab, aber die „Belästigung“ der äußeren Reize wird immer größer – die Folge ist dass der Stresspegel steigt.
Im selben Moment fährt durch die „ungebrauchten“ Sinne die Bewegungsvielfalt herunter. Das haben wir dem Gehirn zu „verdanken“ – das mittlerweile in seinem Energiesparmodus angekommen ist. Die Sinne sind ja nicht „angeknipst“ – die Nervensysteme haben nicht angebissen. Der Körper bewegt sich in seinen bekannten Bewegungsstraßen.
Das hat Folgen für den Körper. die bekannten Bewegungsstraßen sind überlastet – die anderen Bewegungsmöglichkeiten mit Bewegung unterversorgt. An den Gelenken entsteht durch die Überforderung ein Abrieb – Arthrosen entstehen. Der Körper fährt sein Notfallprogramm. An den schwer überlasteten Gelenken wird Ausweichmuskulatur gebildet. Eigentlich eine geniale Einrichtung des Körpers. Denn damit packt er Gelenke wie „Luftpolsterfolie“ (sie wissen schon, die Folie die man knallen lassen kann)
Was eigentlich als super Einrichtung des Körpers für eine kurzfristige Entlastung des Körpers gedacht war, wird ihm nun zum Verhängnis. Denn in unserer Anreizarmen Umgebung kann der Körper die kurzfristig eingerichtete Ausweichmuskulatur nicht auflösen. Nun muss er sich in den engen Schienen der „falschen“ Muskulatur bewegen.
Und noch was wird für den Körper zur Katastrophe – denn weil die „Gelenkrettung“ der Ausweichsmuskulatur so wichtig für den Körper ist, wird diese kurzfristig gebildete Muskulatur vorrangig ernährt – Nährstoffe gehen in die „falschen“ Strukturen, die immer mehr werden und den Körper immer mehr verziehen und verzerren.