Biomotorik
Biomotorik – als ich vor Jahren die Bedeutung der Biomotorik für einen Körper erkannte – entdeckte, wusste ich noch nicht ansatzweise, welch großes Geschenk der Körper uns Menschen damit macht. Die Biomotorik hat die Fähigkeit, auch einen geschädigten Körper wieder in seine Ursprünglichkeit – in seine biologischen Bewegungen – zurückzubringen, sich an ihnen auszurichten und zu orientieren, denn die Biomotorik sie vereint die angeborene Weisheit eines Körpers, die Wahrnehmung der Umwelt und die Eigenwahrnehmung in sich.
Also alles das, was er zur Gesunderhaltung von innen (organischen Bewegungen) und außen (Bewegungen der Körpermechanik) braucht. Deshalb muss er auch in beiden „Sinnen“ gefördert werden. Trainiert man nur den motorischen „Sinn“ kommt der ganze Körper in eine Schieflage.
Das was sich sehr kompliziert anhört, entzaubert sich der praktischen Betrachtung der biomotorischen Bewegungen aber ganz schnell. Denn es sind „einfach“ Bewegungen die über die Wirbelkette laufen. Die praktische Seite der Biomotorik ist ja nichts anderes als dass die Bewegungsinformationen durch die Wirbelkette laufen, aber auch dass der Körper durchlässig genug ist, damit auch Bewegungsimpulse aus den Gliedmaßen zur Wirbelkette kommen können (Placements).
Aber wie sehen biomotorische Bewegungen aus? Sieht man ihnen das von außen an, und kann das jeder Körper – egal in welchem Alter, Statur oder Vorschädigung?
Was ist eigentlich Biomotorik?
Der Begriff Biomotorik setzt sich zusammen aus „Biologisch“ und „Motorik“: Biologische Bewegungen beschreiben die körpereigene Aufnahme von Informationen und deren Weiterleitung an das Zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark – durch die Wirbelkette). „Motorik“ ist die Ansteuerung der Bewegungssysteme (Muskeltonus, Muskeleinsatz) um sich schlagartig an verschiedene Bedingungen anzupassen. Die Biomotorik ist folglich das beste Zusammenspiel zwischen den Bewegungssystem und Nervensystem
Die „Biomotorik“ wird aber auch als Oberbegriff für alles was die biologischen Bewegungen betrifft, verwendet. „Biomotorik“ ist sowohl die Förderung der individuellen Fähigkeiten eines Körpers, aber umfasst genauso die Verknüpfung des riesengroßen Spektrums der Bewegung mit den Sinneswahrnehmungen.
Zentraler Ansatz der „Biomotorik“ sind demnach alle Einsatzbereiche des Körpers – also Bewegung in allen Ausprägungen. „Biomotorik“ hinterfragt aber auch wie Bewegung entsteht und bezieht sich auf die Verfassung des Körpers, genauer auf die Wechselwirkung zwischen dem Körper in Bewegung und den Sinneswahrnehmungen, die es zu verlassen, zu erreichen oder zu verhindern gilt – um das Optimum für den Körper und die Psyche herzustellen.
Die Bewegung wird aber auch wegen der Spontanität des Körpers als ein wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung verstanden, also als einTeil der Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Körper sowie mit anderen Lebewesen, zum Beispiel dem Pferd.
Im „biomotorischen Training“ für das Pferd ist die Biomotorik entweder präventiv ausgerichtet um die Bewegungen des Pferdes zu verfeinern und zu verbessern und den Pferdekörper weiter durchlässig zu machen, aber in erster Linie löst die eigene Biomotorik in die das Pferd gebracht wird, die Bewegungseinschränkungen auf.
Die Biomotorik beschreibt einerseits
Diese Wechselwirkung wird nach außen in den sichtbaren Bewegungen zum Ausdruck gebracht.
Biomotorik – also die biologische Motorik, bedeutet, sich in den biologischen Bewegungsstraßen des Körpers zu bewegen und dabei die entstehende Freiheit der Bewegungen zu genießen. Im Vergleich dazu sehen wir das Diktat der engen, gewohnten, antrainierten Bewegungsmuster.
Biomotorik ist das Prinzip eines Körpers, sich in einer Bewegung auch zweimal, dreimal oder hundert Mal auszuprobieren – ohne dabei die Freiheit der Bewegungen aufgeben zu müssen, und nur weil der Körper bei diesen „Wiederholungen“ selbst improvisieren und immer wieder Neues entdecken kann. Im krassen Gegensatz dazu stehen die gleichen, immer wiederkehrenden Bewegungsstraßen – die sich ganz schnell abnützen.
Biomotorik ist mit der straffen Ordnung und Regulation des Körpers, dieselben Bewegungen mit wechselnden Bewegungsbeginnen auszuführen. Aber auch die daraus entstehende Freiheit, innerhalb dieser Bewegungen immer wieder spielerische Variationen einzubauen. Im Vergleich dazu die angelernten, konditionierten, wiederholenden, freudlosen Bewegungsmuster -der verspannte Körper, der sich in die Bewegung reindrückt.
Mit anderen Worten: Biomotorik bedeutet, auch jeden Tag dasselbe zu tun, aber weil der Körper neue Aufgaben damit verknüpfen kann, jede einzelne Bewegung daraus, anders zu empfinden.
Die persönliche Biomotorik
Die persönliche Biomotorik hat das erklärte Ziel, die biologischen Bewegungen so wenig wie möglich vom Körper zu trennen, die dann auch das Alltagsleben mit einer Vielzahl von natürlichen, biologischen, alltäglichen und körperlichen Bewegungen bestimmen. Offen für neue Bewegungen zu sein, bedeutet also auch, die unterschiedliche Qualität von Bewegungen zu verstehen, und die Wirksamkeit zu entdecken, die die unterschiedlichen Bewegungen auf den Körper haben.
Die Freiheit der Bewegungen ist der angenehme Teil der Bewegung – sie ist Bewegungslust, Bewegungsfreude, das positive Körpergefühl des eigenen Körpers über seinen eigenen Körper. Ohne biologische Bewegungen, die dem Körper diese Freiheit erst ermöglichen, kann auch eine Freiheit – das Nichtstun des Körpers, furchtbar langweilig werden – das nennt man „gehen lassen“.
Biomotorische Bewegungen können nur von innen erfahren und erlebt werden, der ganze Körper muss von ihnen erfasst werden, nachdem man sich von allen Einschränkungen gelöst hat und sich dann den Bewegungen regelrecht hingeben kann. Dabei offenbart die biologische Bewegung ihre wichtigste Eigenschaft: sie verbindet alles im Körper durch den Atem und vereint alle Strukturen und Systeme. Es ist nicht das künstliche Streben nach einem Gleichgewicht oder Harmonie, dass der Körper von außen so wieso nie bekommen kann.
Jede aus der Biomotorik entstehende Bewegung ist eine befriedigende Bewegung für den Körper aus sich heraus. Die ganzen Systeme des Körpers erfahren eine Befriedigung, wodurch der Körper gerne bei seinen Bewegungen länger „durchhält“ und seine Muskeln „von innen“ heraus aufbaut. Es sind Bewegungen die auch die Organe befriedigen. Solange es keinen „Stau“ im Körper gibt, nimmt die Biomotorik – die Eigenwahrnehmung den ureigenen Rhythmus des Körpers auf – es ist ein Wechsel von Verlangsamung, Stillstand und sich-wieder-in-Bewegung-setzen, manchmal dynamisch, manchmal zurückhaltender – aber immer fließend und durchlässig.