Die Bewegungen des Pferdes sind Problembelastet und liegen am Boden – darüber gibt es keinen Zweifel. Jeder macht mit dem Lebewesen Pferd was er denkt und was er für richtig hält. Es kommen täglich neue Trends auf den Markt, neue Erziehungsmethoden, und neue „Hilfsmittel“ werden erkoren – aber alles das, tut dem Pferd augenscheinlich nicht gut.
Das Leben des Pferdes besteht mittlerweile aus Regeln, Vorschriften, Einschränkungen und Begrenzungen. Oft pendelt das Pferd von der ordnenden Zwanghaftigkeit des Reitens in die Begrenzung der Box – und wieder zurück. SEINE Bewegungen darf das Pferd dann auf der Wiese (sofern vorhanden) „ausleben“. Wenn nicht – ja, dann hat es Pech gehabt, und wird dafür 1 Std am Tag „gearbeitet“. Die „Hafterleichterungen“ sind vielleicht der Offenstall oder das angrenzende Paddock – keine wirkliche Hilfe für ein Gruppenwesen wie dem Pferd, das den engen Bezug, Kontakt und Austausch zu SEINEM Lebewesen (Mensch!) braucht – und nicht Zwangsbefreundungen.
Wenn ich den gewöhnlichen Pferdealltag in ganz normalen Ställen so sehe, dann fällt mir immer der Vergleich mit Blumen ein, an dessen Farbe und Duft sich man zwar erfreut, und sicher als großer Blumenfreund die Blumen ausgiebig und regelmäßig düngt und akribisch das umliegende Unkraut entfernt, aber bei denen man regelmäßig „vergisst“ ihnen Wasser zu geben. So dorren die Blumen vor sich hin, bis sie irgendwann verdorrt eingehen.
Nun ist es ja wirklich kein allzu großes Geheimnis mehr, welche Wirkung, aus sich selber erzeugte Bewegungen auf den Körper, auf die Gehirnleistung und vor allem auf die Psyche haben – auch beim Pferd. Über diesen – nicht zu verleugnenden Umstand wird aber merkwürdigerweise gerne hinweg geschaut, solange man die Regeln einer Reitweise erfüllt und man für die „Schäden“ ein gut funktionierendes Reparatursystem hat. Erst wenn nichts mehr geht – wenn das Pferd am innerlichen Ertrinken ist, weil ihm das belebende „Wasser“ der inneren Bewegungen fehlt, dann ist der Aufschrei groß…
Ich möchte aber ganz bewusst nicht die ganze Zeit auf die Missstände hinweisen, die man leider überall vor Augen hat, sondern nur, wenn sie als Beispiel gebraucht werden. Dass es bei dem allen dem Pferd nicht gut geht, und dass der Mensch sich in Zukunft viele Gedanken machen MUSS, wie er mit dem Pferdekörper umgehen muss, braucht man glaube ich, nicht immer wieder herausstellen – denn das ist offensichtlich und ich könnte sicherlich darüber ganze Bücher füllen, aber dass ist nicht das Thema dieser Webseite, weil es darin um die GESUNDE Bewegung des Pferdes geht, die es zu entdecken gilt.
Die biologischen Bewegungen des Pferdes
Der einmal sehr bescheiden gestartete „Bewegung“, sich um die angeborene Bewegung des Pferdes zu kümmern, wächst unaufhörlich. Viele Menschen haben bereits begriffen, dass der Umgang mit dem Pferd nicht nur aus zwanghaften Bewegungen bestehen darf, sondern dass das Reiten auch Chancen und Herausforderungen FÜR das Pferd bereit halten kann, die das Pferd in seiner körperlichen Entwicklung weiterbringen – und damit das genetische Erbe im Pferd abgreifen.
Dann bekommt auch das Reiten wieder einen positiven Imagewandel. Und für das Pferd fühlen sich SEINE Bewegungen um Welten anders an, als wenn es sich nur in den Grenzen bewegen darf, die der Mensch für das Pferd zieht. Es ist aus so vielen Gründen für den Pferdekörper so wichtig, dass der Mensch sein Handeln grundlegend verändert.
Stillstand in den Körper beim Reiten? Niemals
Wenn aus etwas so Sinn-lichem wie dem Reiten etwas wird, was vor allem aus Druck, Einstudieren, Zwang und schlechtem Gewissen besteht, bin ich raus. Dazu muss man – meiner Meinung nach – ein Pferd nicht reiten – und ich gehe noch weiter – dazu braucht man kein Pferd! Für mich hat ein gesundes Reiten nicht nur mit „du must“ zu tun, sondern mit gemeinsamer Muße auf der Grundlage von gesunden Bewegungen, verbindender Bewegungslust, Gleichklang und Körperaustausch.
Die „Verbindung“ zwischen Pferd und Reiter kann beiden ein wundervolles Gefühl des Vertrauens geben. Es geht nicht darum, die Zügel im wahrsten Sinne des Wortes, aus der Hand zu geben, und sich aus der Verantwortung zu entlassen, und auch nicht darum, dass Pferd zu etwas machen zu wollen, was es nicht ist, und bei dem man das Pferd in Zukunft in allem korrigieren muss. Sondern vielmehr darum, dass man gemeinsame Bewegungen entdeckt, und erfährt, und dass alles was man beim gemeinsamen Reiten macht, auch für das Pferd einen „Sinn“ macht.
Das bin ich!
Aber eines ist dabei klar: die Gelassenheit, auf dem Pferd zu sagen, schau Pferd, das bin ich. Und dann „einfach so“ zu reiten – die kriegt man eben nicht einfach so, nicht durch einstudierte Körperhaltungen und auch nicht durch korrigierende Unterrichte, die muss man erleben. Selbst erleben. Und nicht weil es einem der Reitlehrer vorgemacht hat, und nicht weil man sie zig mal wiederholt.
Sie müssen erst ihren Körper entdecken, bevor sie den Körper des Pferdes entdecken können. Und damit die unendliche Vielfalt, die die Bewegungen des Pferdes ihnen zu bieten haben, und die es ihnen so gerne schenkt. Sonst hecheln Sie ihr ganzes Reiterleben lang etwas nach, was sie permanent künstlich im Pferd am Leben erhalten müssen. Keine schöne Aussicht! Für beide nicht…
Der Klügere…bewegt sich!
Ich möchte Sie auf dieser Webseite dabei unterstützen, gemeinsame Bewegungen mit dem Pferd zu suchen, die eine Investition in den Pferdekörper sind, und nicht mit „Repair“ gekennzeichnet werden müssen. Ich möchte ihnen zeigen, was sie mit sich und ihrem Körper machen können, damit sie für das Pferd leichter (er)tragbar werden. Denn dann kann das Pferd seine Bewegungen frei entwickeln und mit der weiteren Zutat des „biomotorischen Trainings“ haben sie eigentlich alles, damit nichts schief gehen kann – und damit ihr Pferd nicht schief gehen muss. Es ist eigentlich so einfach, wenn man die Körper wieder zu Wort kommen lässt.
Aus dem Ich ein Wir machen
Ich möchte Ihnen nicht nur vorbeten, welche Probleme sie beim Reiten haben (das wissen sie wahrscheinlich selber), sondern Lösungswege präsentieren, die in unaufgeregter Form den Nerv unserer Zeit treffen. Nämlich damit die fehlende Bewegungsfähigkeit des Menschen auffangen, die ihren Körper für das Pferd schädlich macht, und damit gleichzeitig eine Hilfestellung geben, damit sie zu ihrem Körper finden, um ihn – ihren Körper und ihre Bewegungen – ihrem Pferd anbieten und es zu ihm einladen können.
Biomotorische Reiter
Biomotorische Reiter streben ein friedliches Miteinander mit dem Pferd an, und sind gegen jegliche Art von Gewaltanwendung am Pferd – auch wenn sie als „Hilfsmittel“ getarnt sind. Aber sie suchen mit großer Ernsthaftigkeit danach, die Funktionen im Pferdekörper zu erhalten. Man kann sagen, das das „Ballett der Pferdebewegungen“ – mit der Körperplastizität des Pferdekörpers – eine neue Choreografie bekommt, bei der die bisherigen schädlichen Hauptdarsteller des Reitens – Spannung, Kraft und Muskeln, nicht mehr gebraucht werden und Sie und ihr Pferd – in Zukunft die strahlenden Hauptdarsteller sein werden.