Bewusste Gänge

Die „bewussten Bewegungen“ der BIOMOTORIK

Die Stichworte dazu: die „unbewussten Reflexe“ des Pferdes  # aktuelle Spannungszustände lösen # Bewusste Bewegungen # körperlicher Lernprozess in der Motorik # das Pferd in der Entlastung # differenzierte Bewegungen # Kieferfreiheit # Genickbalance # Beckenverfügbarkeit # Training des Zungenbeins # Aufrichtung über die Tragkraft # die Abstimmung mit dem Menschen # tief greifende Lösung im Organismus # Organismus-Unterhalt #

Vor allem die Spannungszustände des Pferdes, die aus den (noch) aktiven „unbewussten Reflexen“ resultieren, stehen im Mittelpunkt der ersten Entwicklungsphase einer Pferdeausbildung in BIOMOTORIK.

Die „unbewussten Reflexe“ als Überlebensstrategie

Obwohl die „unbewussten Reflexe“ in der freien Natur überlebenswichtig für das Pferd sind, führen sie doch in der Obhut des Menschen zu dem häufigsten Kommunikationsproblem zwischen Mensch und Pferd (u.a. auch zu körperlichen Problemen, wenn sie durch Muskeln zementiert werden). Denn bei den reflexhaften Reaktionen auf Stress,- Druck,- Unsicherheit,- und Angst verspannt sich der ganze Organismus des Pferdes (u.a. das Zwerchfell wird nicht ausreichend bewegt und verkrampft sich). Was in der freien Natur also eine Überlebensstrategie ist, wird im Umgang mit dem Menschen zum ernsthaften Problem.

Für ein bewegungfreudiges und schmerzfreies Leben des Pferdes ist deshalb die erste Entwicklungsphase von großer Bedeutung. In den zunehmend bewussteren Bewegungserfahrung die das Pferd selbst machen kann lernt das Pferd die Wechselwirkung seiner Bewegungen mit den Körperfunktionen kennen, aber auch zugleich die Wechselwirkung seiner Körperfunktionen mit dem Menschen (Interaktion). Es gibt deshalb keine Phase in seiner Ausbildung in der man so viele umwälzende Veränderungen im Pferdekörper – auch von außen – beobachten kann.

Warum ist das so?

Die oft sehr schnell chronisch werdenden Spannungszustände des Pferdes verhindern den ausreichenden „Unterhalt“ des Organismus, den er unbedingt braucht, um funktionstüchtig zu bleiben. Denn natürlich ist der Bewegungsapparat des Pferdes abhängig von der reaktionsfähigen Einheit des ganzen Körpersystems. Und da auch ein „Bewegungs-Lernen“ in einem Spannungszustand nicht möglich ist, weil die Nervensysteme von den reflexhaften Reaktionen blockiert sind, beginnt genau hier, in diesem Moment – in der Auflösung der Spannungszustände – die Ausbildung des Pferdes.

Die Alternative übrigens würde Halte-, und Ausweichmuskulatur bedeuten – also alles das, was man für einen harmonischen Bewegungsablauf des Pferdes nicht gebrauchen kann.

Biomotorische Bewegungen schulen die Körperwahrnehmung des Pferdes

 „Sich selbst in seinen alltäglichen Bewegungen zu spüren“ hört sich fast ein bisschen merkwürdig an – vor allem wenn wir dabei vom Pferd sprechen. Trotzdem ist die eigene Körperwahrnehmung ganz und gar nicht ein „Selbstfindungstrip“ des Pferdes, sondern schlicht und einfach eine biologische Notwendigkeit des Pferdes, um aus seinen Reflexen herauszukommen.  

Für uns eröffnen die „bewussten Bewegungen“ des Pferdes – und das Deaktivieren der Stress-, Flucht-, und Kampfreflexen ganz neue Möglichkeiten eines Körperaustausches ohne „erzieherische“ Wirkung. Während das Pferd in seinen „bewussten Bewegungen“ erfahren kann, wie sich sein Körper in der „Entlastung“ bewegt, bekommt es ein anderes Verständnis für seinen Körper und kann immer besser seine ungünstigen Bewegungsmuster selbst auflösen und spielerisch viele neue Bewegungserfahrungen – mit uns gemeinsam – machen.

Was das Pferd zu SEINER Motorik braucht

Um die gesunden Vorzüge SEINER MOTORIK genießen zu können und letztendlich in die Kadenz seiner Bewegungen zu kommen, braucht das Pferd die Vorgänge seiner Atmung und die koordinierten Bewegungen des gesamten Bewegungsapparates. Dazu muss der Organismus, nein das ganze Körpersystem des Pferdes immer wieder in ein „Gelöstsein“ gebracht werden, damit auch neue Bewegungserfahrungen möglichst effizient in die Bewegungsabläufe des Pferdes integriert werden können.

Erst durch den durchlässigen Fluss seiner Bewegungen kommt der Pferdekörper zu seiner Entfaltung

Aber auch, damit das Pferd zu seinem eigenen Ausdruck und zu der Sprache seines Körpers finden kann, muss es seine Bewegungen selbst empfinden und wahrnehmen, regulieren und kontrollieren können. Das Pferd bekommt über SEINE Motorik den Zugang zu seinen Bewegungen. Sogar schon kleinste Veränderungen in Bewegungen des Pferdealltags geben so den Anstoß für eine neue physiologische Richtung. Tag für Tag kann der Pferdekörper dann selten benutzte Strukturen ab- oder neue, häufig benutzte Strukturen aufbauen.

Das Pferd in seine Motorik begleiten

Genau dieses – durch kleinste Impulse dem Pferdekörper eine Richtung geben – plus die Veränderungen, die der Pferdekörper durch seine Motorik – also über das Gehirn und die Nervensysteme an sich vornehmen kann, ist der Ansatz der BIOMOTORIK in der ersten Entwicklungsphase. So sind es IHRE Handlungs- und Bewegungsimpulse, die dem Pferd eine Orientierung für neue gesunde und gelöste Bewegungen geben. Sie bedeuten zugleich ein Weg raus aus reflexhaften Bewegungen des Pferdes.

Der Fokus der ersten Entwicklungsphase ist es, die Belastungsgewohnheiten des Pferdes zu verändern, um seine Bewegungsbelastung und Spannungszustände zu minimieren (also wiederum das ganze Gegenteil vom „muskulären Systems“ bei dem Bewegungsgewohnheiten bewusst trainiert werden). Das Pferd soll dabei selber seine Bewegungserfahrungen machen können – die Bewegungen selbst und ohne Druck, immer wieder gelassen und von innen heraus neu ansetzen, um so einen motorischen Neubeginn in der Bewegung zu erwirken.

Die BIOMOTORIK möchte das Pferd neugierig machen auf seinen Körper. Besser gesagt, SIE können die BIOMOTORIK nutzen um den Bewegungen des Pferdes eine neue, natürliche und gesunde Richtung zu geben. Die BIOMOTORIK unterstützt SIE dabei, sich mit ihrem Pferd auf ihren ganz persönlichen Bewegungsweg zu machen, und so ganz neue, bisher unentdeckte Seiten und Fähigkeiten an sich und ihrem Pferd kennenzulernen.

Womöglich finden Sie auf der Webseite www.biomotorik.eu Antworten auf Fragen, die Sie sich noch gar nicht gestellt haben. Aber vielleicht auch auf solche, die Sie vielleicht schon lange mit sich herumtragen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls bewegende Erfahrungen mit ihrem Pferd!

Monika Pausch